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08.05.2018 - Richtfest für Fraunhofer-Forschungsgebäude für Bioressourcen in Gießen

Richtfest für den Neubau des geplanten Fraunhofer-Instituts für Bioressourcen im Beisein des hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier – Neue Wirkstoffe für Medizin, Pflanzenschutz und Industrie aus Insekten, Bakterien und Pilzen sowie alternative Proteinquellen im Fokus

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Freuen sich über das Richtfest für den Neubau des geplanten Fraunhofer-Instituts für Bioressoucen in Gießen (v.l.): Andreas Meuer, Vorstandsmitglied der Fraunhofer-Gesellschaft, Prof. Dr. Andreas Vilcinskas, Koordinator des LOEWE-Zentrums für Insektenbiotechnologie und Bioressourcen und Leiter des Institutsteils Bioressourcen des Fraunhofer IME, Ministerpräsident Volker Bouffier, Dietlind Grabe-Bolz, Oberbürgermeisterin der Universitätsstadt Gießen, und JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. Foto: Katrina Friese
Der Rohbau steht – das geplante Fraunhofer-Institut für Bioressourcen in Gießen nimmt Form an. Das Richtfest für den Forschungsneubau der Fraunhofer-Gesellschaft ist heute im Beisein des hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier gefeiert worden. Der rund 30 Millionen Euro teure Bau am Leihgesterner Weg / Ecke Ohlebergsweg wird je zur Hälfte vom Land Hessen und vom Bund finanziert. Er soll Mitte des Jahres 2019 fertig sein.

 

Mit dem Neubau entsteht in Gießen ein neues Zentrum für die Erschließung von Bioressourcen für die Bioökonomie. Zu den Bioressourcen, in denen nach neuen Biomolekülen für die Medizin, den Pflanzenschutz und die Industrie, aber auch nach alternativen Proteinquellen gesucht wird, gehören neben den Insekten auch Bakterien und Pilze sowie Tiergifte. Die Grundlage für das geplante Fraunhofer-Institut – es wäre das erste in der Region Mittelhessen – bildet das LOEWE-Zentrum für Insektenbiotechnologie und Bioressourcen, das sich in der Zusammenarbeit der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) und dem Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME sehr erfolgreich entwickelt hat. Das Land Hessen fördert das LOEWE-Zentrum für Insektenbiotechnologie und Bioressourcen, das aus einem LOEWE-Schwerpunkt zu Insektenbiotechnologie hervorgegangen war, seit dem Jahr 2014.

„An diesem Forschungsstandort sind einige der kreativsten Köpfe Hessens tätig. Hier leisten sie absolute Pionierarbeit. Diese Einrichtung ist deutschland- und europaweit der erste Forschungsverbund auf dem Gebiet der Insektenbiotechnologie, auch gelbe Biotechnologie genannt“, sagte der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier. Externe Gutachter lobten das LOEWE-Zentrum Insektenbiotechnologie bereits als „Leuchtturmprojekt der hessischen Forschungslandschaft“. „Diesen exzellenten Standort hat das Land Hessen seit 2009 mit Mitteln der Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz, kurz LOEWE, in Höhe von fast 60 Millionen Euro gefördert. Davon flossen allein 15 Millionen Euro in diesen Neubau. Jeder Euro ist hier gut angelegt“, so Bouffier. „Der Neubau ist ein weiterer Meilenstein, um den Wissenschaftsstandort Gießen und Mittelhessen zu stärken.“

 

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Polier Frank Wissel spricht den Richtspruch für den Neubau des geplanten Fraunhofer-Instituts für Bioressourcen in Gießen. Foto: Katrina Friese
„An diesem Standort werden wir gemeinsam mit unseren Partnern die Bioökonomie vorantreiben  – also die nachhaltige und innovative Nutzung biologischer Ressourcen. Mit dem Potenzial der Natur, dem Know-how unserer Forscher, unserer Kunden aus der Wirtschaft und einer modernen technischen Forschungsinfrastruktur greifen wir die globalen gesellschaftlichen Herausforderungen an, wie etwa Mangelernährung, Ressourcenverbrauch und Antibiotikaresistenzen. Ich bin mir sicher, dass in der nahen Zukunft einige spannende Innovationen hier aus Gießen kommen werden“, so Andreas Meuer, Vorstand für Controlling und Digitale Geschäftsprozesse der Fraunhofer-Gesellschaft.

 

„Unsere Strategie der Verbundbildung und Vernetzung trägt mit der geplanten Ansiedlung des ersten außeruniversitären Forschungsinstituts in Gießen nun Früchte“, so Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, Präsident der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). „Ich freue mich sehr über diesen Forschungsneubau, der einen Meilenstein für die Wissenschaftsregion Mittelhessen darstellt. Die von hier ausgehenden Forschungsimpulse, basierend unter anderem auf dem innovativen LOEWE-Zentrum für Insektenbiotechnologie und Bioressourcen, werden wegweisend sein und weit über die Region hinausgehen.“

„Das entstehende Fraunhofer-Institut für Bioressourcen ist auch ein Bindeglied für die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen der JLU und der THM, die sich nicht nur auf die gemeinsamen Forschungsaktivitäten beschränkt, sondern auch die Kooperation beim neu eingerichteten Masterstudiengang ‚Insect Biotechnology and Bioresources‘ einschließt“, so Prof. Dr. Frank Runkel, Vizepräsident der THM.

 

Dietlind Grabe-Bolz, Oberbürgermeisterin der Universitätsstadt Gießen, sagte: „Das geplante Fraunhofer-Institut für Bioressourcen hat ein Leuchtfeuer entfacht, das ein deutliches Signal sendet: Es lohnt sich, hier in Gießen – an dem Ort, an dem Stadt und Hochschulen so eng zusammenwirken, an dem Ort, an dem Wissen ohne Umwege hervorragend und schnell in Handeln verwandelt werden kann –, ein Haus zu bauen, hier zu siedeln; weil Orientierung am besten da gelingt, wo schon Licht ist. Das geplante Fraunhofer-Institut wird ein Leuchtturm für unsere ganze Region sein, dem andere folgen werden. Darauf freue ich mich.“

 

„Wir erschließen in industriellem Maßstab gezüchtete Insekten als Bioressource für die Wertschöpfung aus organischen Abfällen und für die nachhaltige Produktion von Proteinen, Lipiden und anderen Rohstoffen“, so Prof. Dr. Andreas Vilcinskas, Koordinator des LOEWE-Zentrums für Insektenbiotechnologie und Bioressourcen und Leiter des Institutsteils Bioressourcen des Fraunhofer IME. So könnten Insekten als alternative Proteinquelle dienen, um den Proteinbedarf der wachsenden Weltbevölkerung zu decken, was mit konventionellen Methoden wie der Fleischproduktion nicht möglich ist. Darüber hinaus werden Insekten eingesetzt, um in einer ökologisch sinnvollen Weise aus organischen Abfällen hochwertige Proteine und Fette zum Beispiel für die Tierernährung zu gewinnen. Insekten stellen zudem aufgrund ihrer Biodiversität eine gigantische, noch weitgehend unerforschte Naturstoffbibliothek dar, die in Gießen erschlossen wird. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler suchen unter anderem nach Wirkstoffen, aus denen neue Antibiotika entwickelt werden können, die gegen Infektionskrankheiten – die häufig durch Insekten übertragen werden –  oder die im Pflanzenschutz eingesetzt werden können.

 

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Visualisierung des Neubaus von innen. Grafik: Heinle, Wischer und Partner
Im Neubau wird die Fraunhofer-Projektgruppe Bioressourcen mit rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern forschen. Von der JLU werden die Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Andreas Vilcinskas  (Professur für Angewandte Entomologie) und von Prof. Dr. Marc F. Schetelig (Professur für Insektenbiotechnologie im Pflanzenschutz) einziehen. Auch das im Jahr 2014 von Sanofi und der Fraunhofer-Gesellschaft gegründete Exzellenzzentrum für Naturstoffforschung mit einer der weltweit größten industriellen Stammsammlungen von Mikroben wird dort einziehen. In dem Exzellenzzentrum, das an das LOEWE-Zentrum für Insektenbiotechnologie und Bioressourcen angegliedert ist, werden natürlich vorkommende chemische und biologische Substanzen insbesondere zur Behandlung von Infektionskrankheiten erforscht und optimiert. Aber auch bei der Prävention und Behandlung von Diabetes, seltenen Krankheiten und Schmerzen können von Naturstoffen abgeleitete Substanzen eine wichtige Rolle spielen.

 

Der Fraunhofer-Neubau

Das nahezu quadratische Gebäude gliedert sich in einen Labor- und einen Büro- und Foyerbereich. Im Zentrum liegt das überglaste Atrium, um das sich dreiseitig in den Obergeschossen die Büros gruppieren. Daran angrenzend liegt der Laborbereich, dessen Räume teilweise über das Atrium belichtet werden.

 

Bauherr: Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V.

Nutzer: Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME, Institutsteil Bioressourcen (IME-BR)

Planung/Bauleitung: Heinle, Wischer und Partner

Hauptnutzfläche: ca. 4.000 m2

Bruttogeschossfläche: ca. 9.200 m2

Baukosten: rund 30 Millionen Euro
(davon Ersteinrichtung bzw. Gerätekosten: 6,5 Millionen Euro)

Baubeginn: November 2016

Geplante Fertigstellung: Mitte 2019

 

Weitere Informationen
http://www.ime.fraunhofer.de/
http://www.insekten-biotechnologie.de/

 

Kontakt

Prof. Dr. Andreas Vilcinskas
Institut für Insektenbiotechnologie und
Leiter des Institutsteils Bioressourcen des Fraunhofer IME
Heinrich-Buff-Ring 26-32, 35392 Gießen
Telefon: 0641 99-37601


Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME,
Pressestelle Bereich Angewandte Oekologie und Bioressourcen
Brigitte Peine
Auf dem Aberg 1, 57392 Schmallenberg
Telefon: 02972 302-204

 

 

Die Fraunhofer-Gesellschaft ist die führende Organisation für angewandte Forschung in Europa. Unter ihrem Dach arbeiten 72 Institute und Forschungseinrichtungen an Standorten in ganz Deutschland. Mehr als 25.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erzielen das jährliche Forschungsvolumen von 2,3 Milliarden Euro. Davon fallen knapp 2 Milliarden Euro auf den Leistungsbereich Vertragsforschung. Rund 70 Prozent dieses Leistungsbereichs erwirtschaftet die Fraunhofer-Gesellschaft mit Aufträgen aus der Industrie und mit öffentlich finanzierten Forschungsprojekten. Internationale Kooperationen mit exzellenten Forschungspartnern und innovativen Unternehmen weltweit sorgen für einen direkten Zugang zu den wichtigsten gegenwärtigen und zukünftigen Wissenschafts- und Wirtschaftsräumen.

Das Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME betreibt Forschung auf dem Gebiet der angewandten Lebenswissenschaften von der molekularen Ebene bis zu ganzen Ökosystemen in den Bereichen Pharmazie, Medizin, Chemie, Landwirtschaft sowie Umwelt- und Verbraucherschutz. Aufgabe des Fraunhofer IME ist die Entwicklung und Anwendung neuartiger Technologien zur Diagnose und Therapie menschlicher und tierischer Krankheiten sowie zum Schutz von Kulturpflanzen und Nahrungsquellen.
Die 1607 gegründete Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ist eine traditionsreiche Forschungsuniversität, die über 28.000 Studierende anzieht. Neben einem breiten Lehrangebot – von den klassischen Naturwissenschaften über Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften bis hin zu Sprach- und Kulturwissen-schaften – bietet sie ein lebenswissenschaftliches Fächerspektrum, das nicht nur in Hessen einmalig ist: Human- und Veterinärmedizin, Agrar-, Umwelt- und Ernährungswissenschaften sowie Lebensmittelchemie. Unter den großen Persönlichkeiten, die an der JLU geforscht und gelehrt haben, befindet sich eine Reihe von Nobelpreisträgern, unter anderem Wilhelm Conrad Röntgen (Nobelpreis für Physik 1901) und Wangari Maathai (Friedensnobelpreis 2004). Seit 2006 wird die JLU sowohl in der ersten als auch in der zweiten Förderlinie der Exzellenzinitiative gefördert (Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System – ECCPS; International Graduate Centre for the Study of Culture – GCSC).