Spotlight on "TraCe"
Forschungszentrum „Transformations of Political Violence“ (TraCe)
Was wollen Sie mit dem Projekt erreichen?
Mit dem Projekt sollen die Kapazitäten der Friedens- und Konfliktforschung an verschiedenen hessischen Standorten gebündelt und die Zusammenarbeit auf diesem Gebiet zwischen den hessischen Hochschulen und der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung ausgebaut werden. Thematisch befassen wir uns zum einen mit Ansätzen und Bedingungen dafür, politische Gewalt zu beenden und zu überwinden. Zum anderen gehen wir der Frage nach, inwiefern neuere Trends sowohl in den internationalen Beziehungen als auch innergesellschaftlich dazu führen, dass bestehende Institutionen und Praktiken der Gewalteinhegung und des friedlichen Zusammenlebens in Frage gestellt werden. Dabei spielen neben offenkundigen politischen Zielen und Interessen auch Faktoren wie der technologische Wandel oder neue Formen der Legitimierung von Gewalt etwa gegenüber bestimmten gesellschaftlichen Gruppen eine zentrale Rolle. Ein besonderes Augenmerk richten wir zudem darauf, wie an vergangene – etwa kriegerische oder koloniale – Gewalt erinnert wird und welche Auswirkungen dies auf gegenwärtige internationale und gesellschaftliche Konflikte hat.
Welche Auswirkungen hat das Projekt auf die Forschung und Gesellschaft bzw. wie kann die Gesellschaft von Ihrem Projekt profitieren?
Wir versprechen uns von dem Projekt Einsichten dazu, wie sich unter rasant verändernden globalen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen Konflikte so einhegen lassen, dass es nicht zu einer gewaltsamen Eskalation kommt. Offenkundig funktionieren bestimmte Institutionen und Praktiken der Gewaltprävention nur noch zum Teil. Es geht uns dementsprechend darum, in der Forschung zu politischer Gewalt auf aktuelle Entwicklungen zu reagieren, unser Verständnis der Ursachen und Dynamiken politischer Gewalt zu erweitern und der Gesellschaft Möglichkeiten aufzuzeigen, was wirksam gegen Gewalt getan werden kann.
Worin sehen Sie den besonderen Nutzen in der hochschulübergreifenden Zusammenarbeit? Was ist das Besondere an Ihrem Projektteam?
Das Projekt bringt zum ersten Mal die in Hessen an unterschiedlichen Standorten vorhandenen Expertisen der Friedens- und Konfliktforschung zusammen. Dies ermöglicht eine Zusammenarbeit zwischen sozial-, geistes- und technikwissenschaftlichen Disziplinen, die es benötigt, um auf die Herausforderungen unserer Zeit zu reagieren. Politische Gewalt in all ihren Facetten ist ein Phänomen, das nur in einem interdisziplinären Kontext angemessen erforscht werden kann. Das regionale Forschungszentrum „Transformations of Political Violence“ bietet dafür die idealen Bedingungen. Eingebunden sind darüber hinaus eine ganze Reihe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in frühen Karrierestufen, so dass das Zentrum auch ein wichtiger Ort in Hessen für die wissenschaftliche Weiterqualifikation in einem interdisziplinären Umfeld sein wird.
Finanzierung des Projekts:
Das Projekt wird vom BMBF seit April 2022 gefördert und läuft bis 2026.
Beteiligte FCMH-Hochschulen und Projektleitung
Beteiligte Hochschulen sind die Philipps-Universität Marburg, TU Darmstadt, Goethe-Universität Frankfurt und die Justus-Liebig Universität Gießen.
Geleitet wird das Projekt von der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung.
Webseite: https://www.trace-center.de/