Krankenhaushygiene
- Kurzbeschreibung
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In der Bundesrepublik Deutschland erkranken pro Jahr ca. 400.000 bis 600.000 Patienten an Krankenhausinfektionen oder sogenannten nosokomialen Infektionen, unter denen ca. 10.000 bis 15.000 Todesfälle zu verzeichnen sind. Stationäre Patienten werden zunehmend älter und infektionsanfälliger, es werden immer kompliziertere Invasive Eingriffe bei zunehmend abwehrgeschwächten Patienten vorgenommen und die Infektionserreger zeichnen sich insbesondere im klinischen Umfeld durch erweiterte Resistenzen gegenüber den klassischen antiinfektiven Wirkstoffen aus. Derzeit gehen wir in Deutschland von ca. 2.000 Infektionen mit multiresistenten gramnegativen Erregern mit multipler Resistenz gegen die vier üblicherweise eingesetzten Antibiotikagruppen pro Jahr aus (4MRGN). Dazu nehmen weltweit Infektionen mit panresistenten Erregern, d.h. durch Antibiotika nicht mehr behandelbare Keime, mit ihrer erhöhten Letalität zu. Der Anteil an vermeidbaren Krankenhausinfektionen ist nur schwer zu beziffern. Anhand der Datenlage ist aber auch in Deutschland ein mittleres Reduktionspotential von 20-30% bei Krankenhausinfektionen zu erwarten.
Die Bedeutung der Krankenhaushygiene, als ein Schwerpunkt im Gesundheitswesen, wird somit zweifelsohne zunehmen, vor allem auch unter sozio-ökonomischen Gesichtspunkten, denn nosokomiale Infektionen führen unter anderem zu einer signifikant erhöhten Letalitätsrate und einer Verlängerung der Krankenhausverweildauer.
Ziel des Campus-Schwerpunkts „Krankenhaushygiene“ ist die Implementierung eines aktiven Infektionspräventions- und Infektionskontrollmanagements in der Krankenhaushygiene. Die Methoden der Infektionsprävention und zur Früherkennung epidemiologischer relevanter Zusammenhänge rücken für eine moderne Krankenhaushygiene daher zunehmend in den Mittelpunkt. Auf Basis der identifizierten infektionsepidemiologischen Risikokonstellationen sollen effizientere, zielgerichtete und ökonomische Infektionspräventionsmaßnahmen ermöglicht werden. Abschließend kann hierbei auch die Erfassung der lokalen Erregerepidemiologie sowie Risikofaktorenanalysen für Persistenz und Ausbreitung nosokomialer Infektionserreger wichtige Beiträge zur Entwicklung für neue Präventionsansätze liefern.
- Verbundforschungserfolge
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- BMBF-Projekt MIRACUM
JLU, THM und UMR sind Mitglieder des MIRACUM-Konsortiums
Laufzeit: 2018 bis 2026 - LOEWE-Zentrum DRUID
Laufzeit: 2018 bis 2021 - Hessisches universitäres Kompetenzzentrum Krankenhaushygiene (HuKKH)
Förderkreis 2995 Kapitel 15 02 Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
Laufzeit: 2017 bis 2020 - Hessisches Kompetenzzentrum für Telemedizin und E-Health
Gefördert durch das Hessische Ministerium für Soziales und Integration
Förderung seit 2017 - SurvCARE Hessen
Gefördert durch das Hessische Ministerium für Soziales und Integration
Förderung seit 2017 - DFG-Sonderforschungsbereich SFB 1021 RNA Viren - Metabolismus viraler RNA, Immunantwort der Wirtszellen und virale Pathogenese (gemeinsames Projekt mit dem Campus-Schwerpunkt Mikrobiologie und Virologie und dem Profilbereich Infektions- und Entzündungsforschung)
Laufzeit: 2013 bis 2020 - DFG-Forschergruppe KFO 309 Virus-induced Lung Injury: Pathobiology and Novel Therapeutic Strategies
Laufzeit: 2016 bis 2019 - DFG-Sonderforschungsbereich SFB/TRR 84 Angeborene Immunität der Lunge: Mechanismen des Pathogenangriffs und der Wirtsabwehr in der Pneumonie
Laufzeit: 2010 bis 2018
- BMBF-Projekt MIRACUM
- Forschungsumfeld
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- Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF)
Die Justus-Liebig-Universität Gießen, die Philipps-Universität Marburg, die Technische Hochschule Mittelhessen und das Paul-Ehrlich-Institut Langen bilden den DZIF-Standort Gießen-Marburg-Langen. - Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL)
Einrichtung der Justus-Liebig-Universität und der Philipps-Universität Marburg
(Nachfolgeeinrichtung des LOEWE-Zentrums Universities of Giessen and Marburg Lung Center (UGMLC)) - Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH (UKGM) der Rhön-Klinikum AG
- Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF)
- Beteiligte Forschende
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An der Justus-Liebig-Universität Gießen
- Prof. Dr. Till Acker
stv. Sprecher des MIRACUM Konsortiums, Fachbereich Medizin, JLU - Prof. Dr. Trinad Chakraborty
Direktor, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Fachbereich Medizin, JLU - Prof. Dr. Eugen Domann
Leiter Molekulare Diagnostik, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Fachbereich Medizin, JLU - Dr. Can Imirzalioglu
Ärztlicher Leiter, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Fachbereich Medizin, JLU
An der Philipps-Universität Marburg
- Prof. Dr. Frank Günther
Leiter Krankenhaushygiene, Fachbereich Medizin, UMR - Prof. Dr. Michael Lohoff
Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Fachbereich Medizin, UMR - PD Dr. Frank Sommer
leit. Oberarzt, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Fachbereich Medizin, UMR
An der Technischen Hochschule Mittelhessen
- Prof. Dr. Karl-Heinz Blum
Fachbereich Gesundheit, THM - Prof. Dr. Henning Schneider
Direktor, Institut für Medizinische Informatik, JLU, Fachbereich Medizin, Dekan Fachbereich Gesundheit, THM
- Prof. Dr. Till Acker