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02. Januar 2025 - Internationales Team mit JLU-Forschenden veröffentlicht Erkenntnisse zu alten Dynastien in China: Wohlstand dank feuchtem Klima

Eine Analyse von Jahresringen und Isotopen historischer und heutiger chinesischer Kiefern ermöglicht die Schätzung von Niederschlagsmengen – Studie in Fachzweitschrift PNAS veröffentlicht

Die klimatischen Bedingungen in Nordchina ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. könnten seinerzeit den landwirtschaftlichen Aufschwung und gesellschaftlichen Wohlstand ermöglicht haben. Dies zeigt die Studie eines internationalen Forschungsteams, an der auch Dr. Elena Xoplaki, Prof. Dr. Lea Schneider und Prof. Dr. Jürg Luterbacher vom Institut für Geographie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) beteiligt waren. Die Ergebnisse sind in der renommierten Fachzeitschrift PNAS veröffentlicht worden.

Die Qin- und die westliche Han-Dynastie in China zwischen 221 v. Chr. und 24 n. Chr. waren eine Zeit des Wohlstands, die Landwirtschaft boomte. Dies könnte auch am damaligen Klima gelegen haben: Die Forschenden konnten zeigen, dass das Klima in Nordchina zwischen 270 und 77 v. Chr. stabil und durchweg feuchter war als heute. Dazu verglichen sie Jahrringaufzeichnungen von heutigen chinesischen Kiefern in Nordchina mit archäologischen chinesischen Kiefernproben in einem Grab der Han-Dynastie. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler analysierten die Jahrringbreite und die Zusammensetzung der stabilen Isotope in den Proben. Diese Daten ermöglichten ihnen eine Schätzung der jährlichen Niederschlagsmengen während der Qin- und der westlichen Han-Dynastie vor gut 2000 Jahren.

Der Studie zufolge waren die Niederschlagsmengen des asiatischen Sommermonsuns während der alten Dynastien um 18 bis 34 Prozent höher als heute – was eine Ausdehnung der Grenze für den Regenfeldbau ermöglicht haben könnte. „Einen ähnlichen Trend beobachten wir im Nordwesten Chinas seit den späten 1980er-Jahren“, so Dr. Xoplaki. „Dies deutet darauf hin, dass die Region zumindest kurzfristig vom derzeitigen Klimawandel profitieren könnte, der eine Ausweitung der Anbauflächen und der Viehzucht ermöglicht.“

Die drei beteiligten Forschenden der JLU haben die Studie mit konzipiert, statistische Analysen durchgeführt und die Resultate mit ausgewertet. Die Veröffentlichung ist im Rahmen einer früheren erfolgreichen Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Paläoklimatologie entstanden, unter anderem im Projekt INTEGRATE (An integrated data-model study of interactions between tropical monsoons and extratropical climate variability and extremes), an dem die Arbeitsgruppe Klimatologie, Klimadynamik und Klimawandel des Instituts für Geographie der JLU beteiligt war.

Publikation

Chun Qin et al.: Persistent humid climate favored the Qin and Western Han Dynasties in China around 2200 years ago. PNAS, online veröffentlicht am 23. Dezember 2024
https://doi.org/10.1073/pnas.2415294121

 

Weitere Informationen

Prof. Dr. Jürg Luterbacher, Prof. Dr. Lea Schneider und Dr. Elena Xoplaki sind beteiligte Forscher*innen im Profilbereich "Klima- und Klimafolgen". Die Erforschung der vielfältigen Aspekte des Nutzungs-, Klima- und Biodiversitätswandels als Folge und Teil des globalen Wandels sind die zentralen Ziele des Campus-Profilbereich „Klima- und Klimafolgen".

 

Kontakt

Justus-Liebig-Universität Gießen 
Prof. Dr. Jürg Luterbacher
Zentrum für internationale Entwicklungs- und Umweltforschung (ZEU) / Institut für Geographie
E-Mail:juerg.luterbacher

Justus-Liebig-Universität Gießen 
Prof. Dr. Lea Schneider
Zentrum für internationale Entwicklungs- und Umweltforschung (ZEU) / Institut für Geographie
E-Mail: lea.schneider

Justus-Liebig-Universität Gießen 
Dr. Elena Xoplaki
Zentrum für internationale Entwicklungs- und Umweltforschung (ZEU) / Institut für Geographie
E-Mail: Elena.Xoplaki

Originalpressemitteilung als PDF zum Download