30. Juni 2025 - DAAD fördert Deutsch-Ukrainisches Hochschulnetzwerk „Die Ukraine in Europa“ an der JLU Gießen
Gemeinsam gegen die Zerstörung von Bildung und Wissen in der Ukraine
Das Hochschulnetzwerk „Die Ukraine in Europa“ wird vom Gießener Zentrum Östliches Europa (GiZo) koordiniert, das als interdisziplinäres Forschungs- und Lehrzentrum über langjährige Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit der Ukraine verfügt. Eine weitere Säule ist die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Fachgebiet Chemie der JLU, das ebenfalls seit Langem wissenschaftliche Kontakte zu ukrainischen Partneruniversitäten pflegt. In enger Abstimmung mit den beiden Partnerinstitutionen in Kyiv – Nationale Universität Kyiv-Mohyla-Akademie (NaUKMA) und Nationale Universität Igor Sikorsky Polytechnisches Institut (KPI) – will das neue DAAD-Projekt den ukrainischen Hochschulsektor nachhaltig unterstützen.
Die hervorragend vernetzte Wissenschaftskooperation zwischen Deutschland und der Ukraine soll auch ein Baustein für eine europäische Ordnung nach dem Ende des Krieges sein. Das in Gießen koordinierte Netzwerk „Die Ukraine in Europa“ sei daher nicht im Sinne einer einseitigen „Nothilfe“ konzipiert, sondern als deutsch-ukrainisches Gemeinschaftsprojekt in Forschung und Lehre, erläuterten die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. „Das Erfolgsrezept liegt in der Durchführung gemeinsam entwickelter Lehrinhalte, die eine langfristig tragfähige, eng verzahnte Kooperation auch für die Zeit nach dem Krieg ermöglichen“, betont die Slavistin Prof. Dr. Monika Wingender, Geschäftsführende Direktorin des Gießener Zentrums Östliches Europa: „Wir führen seit 2022 regelmäßig Tandemseminare gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern an der NaUKMA durch. Lehre und Forschung auf Augenhöhe ist unsere Maxime.“ Ihr Kollege aus dem Physikalisch-Chemischen Institut, Prof. Dr. Bernd Smarsly, fügt hinzu: „Die Förderung längerer, intensiver Aufenthalte sowohl von Studierenden als auch Dozierenden durch das DUHN-Projekt ermöglicht die Realisierung neuer gemeinsamer Module und Lerninhalte, von der die Ausbildung in Chemie an allen drei beteiligten Standorten erheblich profitieren wird.“
Es ist anvisiert, im Rahmen des Hochschulnetzwerks einen neuen gemeinsamen englischsprachigen kulturwissenschaftlichen Master-Studiengang zu entwickeln. In der Chemie werden gemeinsame Lehrmodule konzipiert und umgesetzt, einschließlich Vor-Ort-Labor- und Studienaufenthalte. Zudem bauen GiZo und Chemie ein Alumninetzwerk auf, sodass das Gießener Projekt auch auf diese Weise in der bzw. für die Gesellschaft wirkt. Ein weiteres Element sind Stipendien für Studierende und Promovierende, die für Netzwerkmaßnahmen und Vor-Ort-Aufenthalte vergeben werden können. Die intensive Zusammenarbeit über Fachdisziplinen hinweg soll ukrainische Schülerinnen und Schüler sowie Studierende, einschließlich Geflüchtete in Deutschland, dazu motivieren, ein Studium aufzunehmen und gegebenenfalls fortzusetzen, indem das Netzwerk länderübergreifende attraktive akademische Ausbildungsperspektiven bietet.
Enge Verbindungen zu ukrainischen Partnerinnen und Partnern
Die JLU pflegt bereits seit über zehn Jahren enge Verbindungen zu ihren Partneruniversitäten in der Ukraine. In den letzten Jahren konnten die Kooperationen trotz der dramatischen Situation vor Ort sukzessive ausgebaut und intensiviert werden. Nach dem Ausbruch des russischen Angriffskriegs hatte die JLU im Rahmen von Sofortmaßnahmen 500 ukrainische Studierende, Forschende und Lehrende aufgenommen. Seitdem ist es der JLU gemeinsam mit ihren vier Partneruniversitäten in der Ukraine gelungen, rund drei Millionen Euro für Hochschulprojekte zur Förderung der Zusammenarbeit in Lehre und Forschung einzuwerben. Besonders eng sind die institutionellen Verbindungen zur NaUKMA, die mit einem Verbindungsbüro (Information Point) im JLU-Hauptgebäude dauerhaft repräsentiert ist.
Weitere Informationen
www.uni-giessen.de/gizo
https://www.daad.de/de/infos-services-fuer-hochschulen/weiterfuehrende-infos-zu-daad-foerderprogrammen/deutsch-ukrainisches-hochschulnetzwerk/
Campusschwerpunkt "Sicherheit – Konflikt – Ordnung" & "Material, Molekül und Energie"
Prof. Dr. Monika Wingender ist beteiligte Forscherin im Campus-Schwerpunkt „Sicherheit -Konflikt - Ordnung“. Das Verständnis von aktuellen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen und die Analyse der Probleme einer globalisierten Welt, sind die zentralen Ziele der gemeinsamen Forschungsaktivitäten der Forschenden im Campus-Schwerpunkt „Sicherheit -Konflikt - Ordnung“.
Prof. Dr. Bernd Smarsly ist beteiligter Forscher im Campus-Schwerpunkt „Material, Molekül und Energie“. Die Entwicklung zukunftsträchtiger Technologien und Materialien ist das zentrale Ziel der gemeinsamen Forschungsaktivitäten der Forschenden im Campus-Schwerpunkt „Material, Molekül und Energie“.
Kontakt
Justus-Liebig-Universität Gießen
Prof. Dr. Monika Wingender
Gießener Zentrum Östliches Europa
E-Mail:monika.wingender
Justus-Liebig-Universität Gießen
Prof. Dr. Bernd Smarsly
Physikalisch-Chemisches Institut
E-Mail: bernd.smarsly