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EUPeace - European University for Peace, Justice, and Inclusive Societies

Nutzen Sie EUPeace, eine Allianz von neun europäischen Universitäten, um Ihre internationalen Netzwerke auszubauen!

Bild: Ein Teil der JLU-Delegation bei der EUPeace-Herbsttagung in Madrid (v.l.): Julia Volz, Leiterin des Akademischen Auslandsamts, EUPeace Steering Committee; Prof. Dr. Michael Knipper, Professur für Global Health, Migration und Kulturwissenschaften in der Medizin, EUPeace Steering Committee; Eva Zimmermann, Koordination EUPeace@JLU, EUPeace Steering Committee; Prof. Dr. Katharina Lorenz, JLU-Präsidentin, EUPeace Governing Board; Leon Hebeisen, JLU-Student, EUPeace-Senat; Prof. Dr. Alexander Goesmann, JLU-Vizepräsident, EUPeace Education Board; Henning Tauche, JLU-Doktorand, EUPeace-Senat; Dr. Robert Craig, Projektkoordinator Curriculumentwicklung EUPeace, EUPeace Education Board. Foto: Álvaro García López

 

Angaben zur Allianz
Titel der Allianz: European University for Peace, Justice, and Inclusive Societies (EUPeace)

Ziel: Die neun Mitgliedsuniversitäten der europäischen Universitätsallianz EUPeace teilen die Vision, eine friedliche, gerechte und integrative europäische Landschaft zu stärken. Das langfristige Ziel ist es, so zusammenzuwachsen, dass sich alle Mitglieder der Mitgliedsuniversitäten frei in ihren Aktivitäten in Lehre, Forschung, Transfer und Verwaltung zwischen den Partnern bewegen können. Die Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren und internationalen Netzwerken ist entscheidend, um konkrete Lösungen gemeinsam zu entwickeln, die über den akademischen Bereich hinaus Wirkung zeigen. In einem ersten Schritt wird diese gemeinsame Vision durch Projektförderung der Europäischen Union unterstützt. In dieser Phase priorisieren die Mitgliedshochschulen und Partner von EUPeace zwei Aspekte: (a) Gemeinsame strategische Positionierung in der EU und Sichtbarkeit als Gestalterinnen gesellschaftlicher Entwicklung, (b) Vernetzung der gesamten Gemeinschaft, insbesondere der Studierenden – sei es durch physische Mobilität oder andere Formen internationaler Kooperation. So will EUPeace die nächsten Generationen europäischer Bürger*innen bilden.

Finanzierung und Laufzeit der ersten Projektphase: Europäische Kommission, Förderhöhe 14,4 Millionen Euro, November 2023 bis Oktober 2027

Beteiligte FCMH-Hochschulen und Ansprechpersonen: UMR (Leitung der Allianz): EUPeace Coordination Office, Alexandre Wipf, Secretary General of EUPeace, info@eupeace.eu; Sandy Halliday, eupeace@uni-marburg.de; JLU: Eva Zimmermann, eupeace@uni-giessen.de; Kontakt für Forschungsfragen: Prof. Dr. Thorsten Bonacker (Leitung Work Package Research Hubs, thorsten.bonacker@uni-marburg.de), Miriam Tekath miriam.tekath@verwaltung.uni-marburg.de

Weitere Partner:
University of Limoges (UNILIM), University of Calabria (UNICAL), Comillas Pontifical University (COMILLAS), University of West Bohemia (UWB), University of Mostar (SUM), Çukurova University (CU), University of Sarajevo (UNSA)

Weiterführende Links:
Projekt-Website: https://www.eupeace.eu/
Forschung: https://www.eupeace.eu/en/education-research-society/research

 

Interview mit Alexandre Wipf

Warum ist das Projekt EUPeace ein großer Gewinn für die FCMH-Hochschulen?

 Strategisch und politisch hat die Hochschulallianz den Auftrag, Bildung, Forschung und Transfer zu unterstützen und innerhalb des Netzwerks der neun Universitäten zu fördern. Die Besonderheit ist, dass wir im Netzwerk sowohl die Universität Marburg als auch die Universität Gießen haben, die beide Teil des Forschungscampus sind. So sind die FCMH-Hochschulen unsere natürlichen Partner in diesen Aufgaben. Wir hoffen sehr, dass wir es in den nächsten Monaten und Jahren schaffen, Verbindungen zwischen Forschenden aller drei FCMH-Hochschulen und der EUPeace-Partner zu kreieren, sodass möglicherweise neue Kooperationen und neue Initiativen entstehen, die bisher nicht möglich gewesen sind. Das kann in allen Bereichen sein, in denen EUPeace wirkt, also in der Lehre, aber auch in der Forschung und im Bereich Transfer, Gründung und Start-Ups, kurz, in allen Aktivitätsangeboten des Forschungscampus.

Was ist das Einzigartige an EUPeace?

Unter den Europäischen Universitäten zeichnet sich EUPeace durch den thematischen Fokus auf Frieden, Gerechtigkeit, Inklusion aus. Wir haben also den gesellschaftlichen Auftrag von Universität in den Fokus unserer Aktivitäten gesetzt. Das Thema ist ein allumfassendes und schließt – das ist uns besonders wichtig – alle Wissenschaften von den Sozial- und Geisteswissenschaften zu den Natur- und Lebenswissenschaften ein. Als plastisches Beispiel dafür mag ein Forschungsprojekt stehen, das wir mit Seed Funding unterstützt haben, im Bereich Water Engineering and Water Ecosystems. Der Zugang zu Wasser ist ein zentrales Infrastrukturelement von „Inclusion“ und stützt daher Stabilität in Gesellschaften und fördert Frieden. In der weiteren Entwicklung kann dieses Projekt, das aus einer Zusammenarbeit von Geografie und Ingenieurwissenschaften entstanden ist, Forschende etwa aus der Medizin, den Life Sciences, der Ökonomie, aber eben auch den Kulturwissenschaften einbinden. Dadurch können wir Offenheit und Inklusion im breiteren Sinne unterstützen. Wir bieten damit auch Anknüpfungspunkte an lokale Start-Up-Ökosysteme. Unsere Mitgliedsuniversitäten haben sehr unterschiedliche Profile. Die UWB in Tschechien ist z. B. stark in den Ingenieurwissenschaften. Hier sind also Anknüpfungspunkte für die Fachfragen und die Expertise von Ingenieurwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus dem FCMH vorhanden. Wir betonen immer: Wir sind eine Gemeinschaft aller Fächer, aller Fachbereiche, aller Gebiete, aller Disziplinen und stehen gern zur Verfügung, um weitere Kooperationen zu unterstützen.

Ich hatte schon gelesen, dass Sie die beiden Research Hubs Security and Conflict Transformation und Climate Science and Just Transition haben. Das bedeutet also, innerhalb dieser Hubs gibt es mehrere Projekte und die Hubs sind thematisch übergeordnete Themengebiete?

Das Projekt, das ich gerade erwähnt habe, ist ein kleines Projekt, das mit Seed Funding der Allianz (dem EUPeace-Fund) von Mitgliedern der Allianzuniversitäten ausging. Die Initiative selbst war erstmal unabhängig von den Research Hubs. Wenn sich das Projekt weiterentwickelt, kann es ein Teil eines Research Hubs werden. Es ist umgekehrt gewünscht, dass die Hubs eigene Projekte und eigene Vorhaben entwickeln, die dann aktiv unterstützt und begleitet werden. Dafür stellen wir die Hubs gerade auf und verbinden sie mit den Forschungsprofilen der Allianzuniversitäten. Wir haben zur Zeit die zwei Hubs, die Sie genannt haben, und wir arbeiten an zwei weiteren Hubs, die sich in der Gründung befinden, im Bereich Migration und Menschenrechte sowie im Bereich One Health / Global Health. Die Titelfindung ist noch nicht abgeschlossen, aber das sind die Gebiete, auf die sie sich konzentrieren. Diese Hubs sind erste Anlaufstellen für interessierte Forschende, themenspezifisch auch für Gründungsinteressierte und sie sollen auch Seminare für fortgeschrittene Studierende anbieten und Forschungsprojekte auf den Weg bringen.

Wie werden denn solche Hubs gegründet? Wenn ich als Forschende oder als Promovierende eine Idee habe, die ich gerne umsetzen würde, wie bringe ich mich dann ein?

Aktuell haben wir diese zwei Hubs, gründen eben zwei weitere und planen noch einen fünften. Maßgeblich ist hier die Profilierung der Allianz: Welches Forschungsprofil will die Allianz entwickeln? Da wir aktuell projektfinanziert arbeiten, sind die Ressourcen zunächst begrenzt, und wir werden in der aktuellen Laufzeit keine weiteren Hubs gründen. Aber die Aktivitäten der Hubs sind natürlich offen. Bei Interesse kann man sich an die Speaker der Hubs wenden. Die Aufnahme in die Hubs ist auch offen und niedrigschwellig, mit einer Interessensbekundung und Lebenslauf. Die Hubs werden darüber hinaus auch in Zukunft ihre Aktivitäten stärker veröffentlichen und aktiv bewerben, das befindet sich noch im Aufbau.

Wir werden zusätzlich zu den Hubs weitere Vernetzungsstrukturen aufbauen. Es sind natürlich alle Forschenden des FCMH eingeladen, sich mit Kolleginnen und Kollegen aus der Allianz zu vernetzen. Das wir auch neben den thematisch fokussierten Hubs möglich sein. Dazu planen wir sogenannte Creative Spaces for Emerging Fields, die neue Ideen dynamisch aufgreifen sollen. In EUPeace-Netzwerk erarbeiten wir gerade die Rahmenbedingungen dafür. Darüber hinaus gibt es Gruppen, die sich mit den Fragen wissenschaftlicher Infrastruktur befassen, zum Beispiel die Bibliotheksleitungen. Die Frage, wie EUPeace ein Konzept für Open Science entwickelt, ist ja zentral für künftige Möglichkeiten, sich als Mitglied einer der Allianzuniversitäten engagieren zu können.

Das sind sehr spannende und aktuell ja auch sehr niedrigschwellig wahrnehmbare Angebote! Noch eine letzte Frage an dieser Stelle zu den Hubs: Werden diese sowohl finanziell als auch strukturell unterstützt?

Wir haben ein festgelegtes Budget, beispielsweise für die Organisation von Konferenzen. Die erste Research Impact Conference der Allianz fand im Oktober in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Konfliktforschung und dem Sonderforschungsbereich Dynamiken der Sicherheit der Universitäten Marburg, Gießen und Bamberg und des Herder-Instituts statt. Jährlich organisieren wir nun eine solche Konferenz, die Hubs gestalten die Themen. Das Thema dieses Jahr war “The Historicities of Security and Peace“. Weitere Aktivitäten im Bereich Forschung werden auch finanziell unterstützt und durch die Hubs eingespeist, beispielsweise das Doktorandinnen- und Doktorandennetzwerk. Dieses Netzwerk ist offen für alle Promovierenden, wird aber durch die Hubs besonders strukturell gefördert.

Das EUPeace Netzwerk erweitert also den Möglichkeitsraum seiner Mitglieder, schränkt aber keine weiteren Kooperationen ein, sodass Zielgruppen aus den Partnerinstitutionen außerhalb der Allianz eingebunden werden können, ist das richtig? Und erlauben Sie mir direkt noch die Nachfrage: Zielgruppen, die sich einbringen können, sind nicht nur Forschende ab Promotion, sondern auch Studierende?

Zu Ihrer ersten Frage: Ja. Wir haben natürlich für die ersten Jahre einen von der EU bewilligten Projektplan, den wir einhalten müssen. Darüber hinaus unterstützen wir die Mitglieder der Allianzuniversitäten in ihren wissenschaftlichen Aktivitäten und fördern Initiativen aus den verschiedenen Forschungsbereichen. Zur Frage der Zielgruppe: Wir haben Angebote für unterschiedliche Zielgruppen. Den gesamten Bereich Bildung haben wir noch gar nicht angesprochen. Wir werden fünf Joint Programmes einführen, d. h., dass wir die Mobilität von Studierenden fördern möchten und hier spezifische Angebote zwischen den Allianzuniversitäten schaffen wollen. Hier wollen wir die Komplementaritäten in der Allianz nutzen. Denn die neun Universitäten haben unterschiedliche Fakultäten und Stärken. Das ist eine Möglichkeit, um auch weitere Partner zur Stärkung der Allianzziele einzubinden. Zum Beispiel sind die Ingenieurwissenschaften an den Universitäten in Marburg und Gießen nicht in Fakultäten vertreten, hier greifen wir dann auf starke Partner in Frankreich oder Tschechien zurück – die THM ist hier natürlich interessant.

Nun handelt es sich bei EUPeace um ein sehr großes Netzwerk mit gan unterschiedlichen Arbeitspaketen. Wie organisieren Sie die Kooperation?

Sie haben es schon gesagt, es ist nicht ganz übersichtlich. EUPeace ist eine große Allianz von neun Universitäten in sieben Ländern – das ist eine reizvolle Aufgabe ganz im Sinne des Ziels der Allianz. Wir haben den Vorteil, dass Marburg und Gießen sehr nah beieinander sind, was den Austausch fördert. Die Zusammenarbeit findet in Gremien mit unterschiedlichen Zielgruppen statt, die sich regelmäßig treffen. Es gibt beispielsweise eine Gruppe der Hochschulleitungen oder auch die Gruppe der Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten für Bildung. Auch die lokalen Koordinationsteams treffen sich regelmäßig, ebenso das Steering Committee, welches aus Vertreterinnen und Vertretern der Verwaltung und der Wissenschaft besteht. Zudem gibt es vier große Veranstaltungen pro Jahr, nämlich die Forschungs- und die Lehrkonferenz und zwei große Vernetzungstreffen pro Jahr, bei denen sich die Hochschulleitungen mit der Expertinnenebene, den Studierenden und den Forschenden aller Karrierestufen treffen, um die nächsten Schritte der Allianz zu planen.

Das ist eine sehr herausfordernde aber auch spannende Aufgabe, auch für Ihre tägliche Arbeit als Generalsekretär der Allianz. Haben Sie ganz herzlichen Dank für diese Einblicke! Gibt es abschließend noch etwas, was Sie unseren Lesenden des Newsletters über EUPeace mitteilen möchten?

Wir sind noch jung und waren in den letzten Monaten stark damit beschäftigt, Strukturen aufzubauen. Das bedeutet, dass in den nächsten Monaten und Jahren noch viel mehr entstehen wird. Unsere Angebote und Möglichkeiten werden auch in Zukunft erweitert, und neue Initiativen werden hinzukommen, die sich an Forschende, Lehrende, Studierende und die Gesellschaft insgesamt richten. Wer eine Idee hat, kann sich jederzeit an info@eupeace.eu wenden oder über die Kontakte der Hubs und die lokalen Ansprechpersonen wenden. Bringen Sie also Ihre Ideen gerne jederzeit ein und treten Sie in den Kontakt mit unserem Netzwerk!

Wir danken Ihnen sehr herzlich für das Interview und Ihre Zeit und freuen uns, die weitere Entwicklung von EUPeace zu beobachten und zu begleiten!