Outreach im Interaction Hub: Räume für den Dialog zwischen Forschung und Öffentlichkeit
Im Rahmen des Interaction Hub setzte der FCMH im Sommer 2025 folgende Outreach-Formate um, um die Forschung des Hochschulverbunds der Öffentlichkeit zugänglich zu machen:
PZI Get Together 2025

Das PZI Get Together 2025 brachte am 3. Juli rund 80 Teilnehmende im Forum Werkstattbühne der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) zusammen – Professorinnen und Professoren, Promovierende, Promotionsinteressierte, Fördernde und Freundinnen des Zentrums.
Im Mittelpunkt standen der persönliche Austausch, Einblicke in aktuelle Forschung und die Frage, wie Wissenschaftskommunikation heute gelingen kann. Den Auftakt machten Kurzimpulse und eine Diskussionsrunde von und mit den Wissenschaftskommunikator*innen Lisa Ringena, Simon McGowan und Dennis Schulz, die ihre persönlichen Erfahrungen und Tipps zur Wissenschaftskommunikation teilten.
In sieben Poster-Pitches der Promovierenden erhielten die Anwesenden in jeweils 90 Sekunden Einblicke in die Forschung am PZI – prägnant, verständlich und mit Leidenschaft:
Poster-Pitches der Promovierenden
Michèle Louis Regner (Life Science Engineering) - CT-Bildgebung trotz Metallimplantaten
Ich bin Michèle, Doktorandin in Medizinischer Physik, und genau das erforsche ich. Dafür arbeite ich mit einem sogenannten Phantom, das verschiedene Materialien enthält, die man auch im Körper findet, etwa Jod und knochenähnliche Substanzen. Damit teste ich, wie gut eine moderne CT-Technik namens Spectral-CT zwischen diesen Stoffen unterscheiden kann.
Haben Sie selbst ein Implantat, wie eine Hüftprothese oder eine andere Metallimplantation? Dann kennen Sie vielleicht die störenden Bildfehler, die das in CT-Bildern verursacht. Genau hier kann Spectral-CT helfen. Sie nutzt verschiedene Röntgen-Energien, um Materialien besser voneinander zu unterscheiden und die Bildqualität, gerade rund um Metall, deutlich zu verbessern.
Wenn Sie neugierig sind, wie viel Physik hinter einem präzisen CT-Bild steckt und wie das die Diagnostik von morgen verändern kann, dann sprechen Sie mich an.Kristina Berger (Bauingenieurwesen) - Wiederverwendung von Stahl aus alten Metallimplantaten
Genau hier setzt meine Forschungsarbeit RE-STEEL an. Ich bin Kristina Bergner-Zimmermann – Bauingenieurin, Energieberaterin und Promovendin im Bereich nachhaltiger Stahlbau. Ich untersuche, wie viel Stahl in Gießens Gebäuden steckt, wann er freigesetzt wird und wie viel sich am Lebensende direkt wiederverwenden ließe. Nicht recyceln, sondern wirklich wiederverwenden. Denn auch Recycling ist energieintensiv und benötigt zusätzliche Ressourcen.
Im Bauwesen läuft es fast immer gleich: zerstörender Abriss, etwas Recycling – aber kaum Wiederverwendung. Dabei ist Stahl ideal: sehr langlebig, extrem tragfähig bei geringem Querschnitt, oft lösbar verbaut und ohne Qualitätsverlust erneut nutzbar. Und wenn nicht, ist er zu 100 % recycelbar.
Mit Zugriff auf das Stadtarchiv, kombiniert mit KI, Luftbildern und Geodaten, analysiere ich systematisch den Stahlbestand Gießens – und zeige erstmals Wiederverwendungspotenziale auf städtischer Ebene.
Ich will zeigen: Nachhaltigkeit im Bauwesen ist sofort möglich – ohne Wartezeit. Unsere Städte sind Materiallager. Wir müssen nur aufhören, sie wie Müll zu behandeln.Hannes Koch (Maschinenbau) - Simulation für klimaneutrale Energiesystems
Wir haben die Energiewende und die zugehörige erforderliche Transformation unserer Energieversorgung auf großem Maßstab inzwischen gut verstanden. Wenn es aber um die Umsetzung dieser Transformationsprozesse auf regionaler Ebene geht, wo die Planungen schnell konkret werden, wirft das Thema Energiewende immer noch Fragezeichen auf.
Wie viele Windräder brauchen wir denn eigentlich in unserer Gemeinde und wo könnten sie aufgestellt werden? Welchen Einfluss haben Wärmepumpen und E-Autos auf unsere Stromversorgung? Unter welchen Bedingungen könnten wir klimaneutrale Energieträger zukünftig importieren oder vor Ort erzeugen? Wie effektiv können wir die Synergien der Sektorkopplung nutzen?
Modelle, mit denen sich diese Fragestellungen auf regionaler Ebene und räumlich hochauflösend beantworten lassen, sind bislang noch selten. Diese Arbeit stellt eine Kopplung aus gebäudescharfer agentenbasierter Energiekundenmodellierung und Modellierung der Energieversorgung in den Sektoren Strom, Wärme und Mobilität dar. In verschiedenen Szenarien werden die möglichen zukünftigen Energiebedarfe im Untersuchungsgebiet simuliert und jeweils ein wirtschaftlich optimaler Transformationspfad zur klimaneutralen Versorgung dieser Bedarfe ermittelt.
Im Ergebnis lassen sich aus Faktoren, die in allen Szenarien einen starken positiven Effekt auf die Dekarbonisierung des Energiesystems haben, sinnvolle Strategien für die Energiewende auf regionaler Ebene ableiten.
Manisha Shrestha (Life Science Engineering) - Entwicklung einer speziellen MRT-Spule zur Reduktion von Tierversuchen
Svenja Vogt (Agrar- und Umweltwissenschaften) - CO2-Bindung durch Betonabfälle
Ca. 4% des jährlich hergestellten Betons werden zu Abfall, noch bevor sie Teil eines Bauwerks sind - das entspricht ungefähr dem Volumen des Tegernsees.
Im Rahmen meiner Promotion habe ich einen Reaktor entwickelt, mit dem CO2 in diesem Abfall gespeichert werden kann. Wie das funktioniert und welche Vorteile das hat, erkläre ich an meinem Poster.Vanessa Lüdke (Maschinenbau) - Biologisch inspiriertes Sitzsystem für Bus und Bahn
Dann saßen Sie bereits in einer bionisch inspirierten Lösung. Das Flugzeug ist nur eines von vielen Beispielen dafür, wie Technik von der Natur lernt.
Doch was genau ist Bionik eigentlich? Der Begriff setzt sich aus Biologie und Technik zusammen und genau darum geht es: Die Natur hat über Millionen von Jahren beeindruckende Lösungen für komplexe Probleme hervorgebracht. Die Bionik macht sich dieses Wissen zunutze, indem sie biologische Prinzipien analysiert, abstrahiert und auf technische Anwendungen überträgt.
In der Theorie klingt das geradlinig: Ich habe ein technisches Problem und finde das passende Vorbild in der Natur. In der Praxis verläuft dieser Prozess jedoch selten so direkt. Häufig entstehen Ideen zufällig, durch Beobachtungen, Gespräche oder persönliches Vorwissen. Was bislang fehlt, ist ein systematischer Ansatz, um gezielt biologische Lösungen für technische Fragestellungen zu finden.
Genau hier setzt die Forschung an: Wie lässt sich die Vorbildsuche systematisch gestalten? Wie lassen sich Unterschiede in der Fachsprache zwischen Biologie und Technik im interdisziplinären Kontext überbrücken? Wie kann die Vernetzung von Fachgruppen unterschiedlicher Disziplinen gezielt gefördert werden?
Das Poster mit dem Titel „Vorbildsuche als bionische Schlüsselfrage – Forschung zwischen Theorie und Anwendung“ zeigt, wie anwendungsnahe Entwicklung und methodisch fundierter Wissenstransfer in der Bionik zusammenwirken.
Linus Georg Weber (Life Science Engineering) - Plattform zur Aufreinigung von Pockenviren für Impfstoffe
Ich entwickle neue Aufreinigungsstrategien zur Herstellung von viralen Vektoren, die im pharmazeutischen Bereich für die Produktion von neuen Impfstoffen oder Krebstherapeutika genutzt werden.
Mit meinen bisherigen Studien konnte ich die Stabilität der Viren steigern und sehr hohe Ausbeuten von 80-100% des Produkts erzielen.
Das Ziel meiner Forschung ist es einen skalierbaren und für pharmazeutische Produktionen leicht transferierbaren Plattformprozess zu entwerfen. So kann man Impfstoffkandidaten als Antwort auf neue Infektionskrankheiten schnell in großen Mengen produzieren.
Gerne stelle ich Ihnen meine neuesten Fortschritte und weiteren Projektschritte vor. Lassen Sie uns interdisziplinäre Gemeinsamkeiten finden, um zusammen eine Innovation in der medizinischen Versorgung zu leisten
Der Abend endete mit einem Stehempfang, einer Mitmachaktion an der Fotobox (stay tuned für die Ergebnisse!) und viel Raum für Gespräche. Ein lebendiger Abschluss, der zeigte, wie eng Forschung, Kommunikation und Gemeinschaft im Promotionszentrum Informationswissenschaften miteinander verbunden sind.
Wir danken allen, die diesen Abend tatkräftig unterstützt haben. Ein besonderer Dank gilt der Johannes Hübner Stiftung für ihre Unterstützung.
Wir freuen uns schon jetzt auf das nächste PZI Get Together 2026!
Der FCMH Stand beim Sommerfest der Universität Marburg
Ausgestattet mit einem kniffligen Quiz zur mittelhessischen Verbundforschung, einem unterhaltsamen Kooperationsspiel und vielen spannenden Infos rund um den Verbund präsentierte sich der FCMH beim Sommerfest der Universität Marburg. Ein besonderes Highlight: UMR-Präsident Thomas Nauss und Vizepräsidentin für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der JLU Wencke Gwozdz waren ebenfalls am FCMH-Stand vertreten und informierten über den gemeinsamen Antrag der UMR und JLU im Wettbewerb um den Titel "Exzellenzuniversität" im Rahmen der Exzellenzstrategie.
Die Pressestelle der Universität Marburg berichtet in ihrer Pressemeldung:
Zum Semesterabschluss feierte die Philipps-Universität Marburg wie schon in den vergangenen Jahren ihr Sommerfest im Botanischen Garten auf den Lahnbergen. Die Location hat sich mittlerweile etabliert, Alexander Ruppel, technischer Leiter des Botanischen Gartens, sprach von rekordverdächtigen zwei- bis dreitausend Besucher*innen. Neben Spiel und Spaß im Grün des Gartens stellten sich (auch hier Rekord) an 36 Ständen die verschiedensten Einrichtungen und Gruppen der Uni vor.
Es gab spannende Einblicke in die Wissenschaft, ein abwechslungsreiches Musikprogramm, Info-Stände und Mitmachaktionen mit und für Studierende, Beschäftigte und alle Interessierten. Am sommerlich-warmen Nachmittag und dann lauen Abend konnten viele Gäste und Familien den weiteren botanischen Garten für ein Picknick oder die zahlreichen Bewegungsmöglichkeiten des Zentrums für Hochschulsport nutzen, darunter etwa Frisbee-Golf, Federball, Slackline und Tischtennis. Die Gewächshäuser luden gleichfalls zum Flanieren und Schauen ein.
Mehr Eindrücke vom Sommerfest: https://www.uni-marburg.de/de/aktuelles/news/2025/sommerfest2025
Tag der Exzellenz und Science Pub Quiz
Anlässlich des Erfolges in der Exzellenzstrategie lud die Universität Marburg am 6. September die Stadtöffentlichkeit zu einem Wissenschaftsfest ein: an Ständen auf dem Marktplatz stellten engagierte Forschende der beiden Cluster Microbes for Climate und The Adaptive Mind den Interessierten ihre Projekte aus der Mikrobiologie bzw. der Psychologie und deren Nutzen für die Gesellschaft vor. Volles Haus und rauchende Köpfe gab es dann beim geselligen und unterhaltsamen Abschluss des Tages im Rahmen des durch den FCMH organisierten „Science Pub Quiz.“
Die Pressestelle der Universität Marburg berichtet in ihrer Pressemeldung:
Forschen, feiern, quizzen – Marburg hat gezeigt, wie spannend Wissenschaft sein kann. Beim Fest der Exzellenzcluster am 6. September 2025 verwandelten Universität, Stadt und Max-Planck-Institut den Marktplatz in ein Labor unter freiem Himmel und begeisterte Passanten und Gäste mit Mitmach-Experimenten, Science-Talks im Kurzformat und einem ausgelassenen PubQuiz am Abend. „Unsere Forschung bleibt nicht verborgen, sondern wirkt dort, wo sie gebraucht wird: mitten in der Gesellschaft. Gemeinsam mit der Stadt, unseren Partner*innen und einem starken Netzwerk an Unterstützer*innen feiern wir den Erfolg in der Exzellenzstrategie“, betonte Gert Bange, Vizepräsident für Forschung der Philipps-Universität.
Bereits am Vormittag kamen geladene Gäste im Historischen Rathaussaal zusammen. Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies, Universitätspräsident Prof. Dr. Thomas Nauss, MPI-Direktor Prof. Dr. Helge Bode und Universitätsbund-Vorsitzender Dr. Lutz Bonacker hießen die Anwesenden willkommen. Anschließend stellten Forschende die beiden Exzellenzcluster The Adaptive Mind (TAM) und Microbes for Climate (M4C) vor.
Wissenschaft bringt Menschen ins Gespräch
Anschaulich ging es ab 12:15 Uhr beim Fest auf dem Marktplatz weiter. An Infoständen präsentierten Wissenschaftler*innen ihre Forschungsthemen und luden zum Ausprobieren ein – von der VR-Brille bis zu kleinen Experimenten für Kinder und Erwachsene. In der Science-Box gab es unterhaltsame Kurzvorträge, die komplexe Themen verständlich auf den Punkt brachten und zeigen: Wissenschaft bringt Menschen ins Gespräch.
Wie könnte man „Plastik aus der Luft“ machen? Wie sehen Bakterien eigentlich aus, was können sie, und warum gibt es sie in so vielen Formen? Wie kann Forschung dazu beitragen, das Gedächtnis von Menschen mit Parkinson zu verbessern? Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts und der Universität erzählten anhand mitgebrachter Objekte, woran sie arbeiten – und steckten mit ihrer Begeisterung an. „So etwas sollte es öfter geben,“ stellte eine Besucherin fest.
Die allerjüngsten Forschenden waren jedoch in den Pavillons der Exzellenzcluster zu sehen. Kinder zermatschten Erdbeeren, um danach die Erbsubstanz DNA als durchsichtige Masse herauszulösen, lösten Rätsel oder schmückten sich mit bunten Kinder-Tattoos. Am belebten Samstagvormittag genossen viele Besucher spontan das bunte Angebot vor historischer Kulisse
Ausklang beim Science PubQuiz
Den Höhepunkt und zugleich den Ausklang bildete am Abend das FCMH Science PubQuiz. Das Format, das ursprünglich aus Heidelberg stammt, feierte seine Marburg-Premiere und sorgte für gute Unterhaltung im bis auf den letzten Platz besetzen Café am Markt. Ab 20 Uhr knobelten Teams aus Freund*innen, Familien und Quizbegeisterten um die Wette. Die Fragen reichten von Mikroben und Gehirnforschung bis hin zu Raumfahrt – ergänzt durch lustige Mini-Games und kreative Schätzrunden. Zum Augenöffner wurde ein Live-Experiment zur Frage, ob das Handy noch Empfang hat, wenn es in Alufolie eingewickelt wird. Im Tresen-Talk mit dem Moderationsteam beantwortete Forschungs-Vizepräsident Gert Bange in der Halbzeitpause Fragen nach seinem Lieblingsbakterium, erklärte in einem Satz, warum wir Menschen Muskelkater bekommen und warum die Exzellenz-Auszeichnung für die Uni Marburg so wichtig ist.
Was den Tag der Exzellenz so exzellent machte: https://www.uni-marburg.de/de/aktuelles/news/2025/wissenschaft-trifft-stadtleben


