Preise und Auszeichnungen für exzellente Forschung in Mittelhessenhttps://www.fcmh.de/de/aktuelles/winter_2024/preisehttps://www.fcmh.de/@@site-logo/fcmh_logo.gif
Inhaltspezifische Aktionen
Preise und Auszeichnungen für exzellente Forschung in Mittelhessen
European Research Council (ERC) Starting Grants
Bild: Die drei Forscherinnen (v.l.n.r.) Julia Kurth, Judith Klatt, Mareike Grotheer erhalten ERC Starting Grants
Julia Kurth: Mikrobiologie. Judith Klatt: Mikrobiologie. Mareike Grotheer: Psychologie – gleich dreimal gehen Forscherinnen der Uni Marburg aus der jüngsten Förderrunde des Europäischen Forschungsrats (ERC) erfolgreich hervor.
Alle drei Nachwuchsforscherinnen erhalten einen sogenannten ERC Starting Grant, der die Preisträgerinnen über einen Zeitraum von fünf Jahren mit im Schnitt 1,5 Millionen Euro ausstattet. Ziel ist es, junge Forschende mit innovativen Ideen beim Aufbau einer Arbeitsgruppe zu unterstützen. An der Uni Marburg untersuchen die Mikrobiologinnen Julia Kurth und Judith Klatt im Forschungszentrum Mikrokosmos Erde die klimarelevanten Stoffkreisläufe der Treibhausgase Kohlendioxid und Methan sowie des Luftsauerstoffs. Und die Psychologin Mareike Grotheer macht sich auf die Spur des Lernens im menschlichen Gehirn.
Mit LOEWE-Spitzen-Professuren können exzellente, international ausgewiesene Forschende für fünf Jahre zwischen 1,5 und 3 Millionen Euro für die Ausstattung ihrer Professur bekommen.
LOEWE-Spitzen-Professur an der Philipps-Universität Marburg für Evolutionsbiologe Dr. Georg Hochberg
Bild: Dr. Georg Hochberg, Foto: Rolf K. Wegst
Der Evolutionsbiologe Dr. Georg Hochberg erhält eine LOEWE-Spitzen Professur an der Philipps-Universität Marburg. Das Land Hessen unterstützt damit das Forschungsvorhaben „Microbes-4-Climate“ in der Phase der Vollantragstellung im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder. Anfang des Jahres hatte es erfolgreich die erste Hürde auf dem Weg zu einem Exzellenzcluster genommen. Die LOEWE-Professur wird über fünf Jahre mit rund 2,8 Millionen Euro aus LOEWE Mitteln gefördert.
Dr. Georg Hochberg leitet seit 2019 die Forschungsgruppe „Evolutionäre Biochemie“ am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie und ist zugleich Nachwuchsgruppenleiter am Zentrum für synthetische Mikrobiologie der Philipps-Universität Marburg. Im Cluster M4C erforscht das Team um Dr. Hochberg, wie im Laufe der Evolution die für das Leben wichtigsten Stoffwechselenzyme entstanden sind. Da es keine molekularen Fossilien gibt, sind die Details dieser Prozesse bislang noch unbekannt. Sie zu verstehen, ist jedoch von entscheidendem Wert für die Entwicklung neuartiger Enzyme, mit denen nicht zuletzt die Umwandlung von Klimagasen gelingen kann.
LOEWE-Spitzen-Professur an der Philipps-Universität Marburg für Mikrobiologin Dr. Katharina Höfer
Bild: Dr. Katharina Höfer, Foto: Rolf K. Wegst
Dr. Katharina Höfer, Expertin für Mikrobiologie, erhält an der Philipps-Universität Marburg eine LOEWE-Spitzen-Professur. Das Forschungsförderprogramm LOEWE des Landes Hessen stellt rund 2,8 Millionen Euro bereit über einen Zeitraum von fünf Jahren für die Erforschung der Rolle von RNA-Modifikationen in der Biologie und neuere Mechanismen der Genregulation.
Aus dem Biologieunterricht kennen viele nur die vier verschiedenen Bausteine der Ribonukleinsäure, kurz RNA, dem zentralen Molekül des Lebens. Dr. Katharina Höfer erforscht die funktionelle Charakterisierung der RNA und hat maßgeblich zu der Entdeckung eines weiteren Bausteins – dem Redoxfaktor Nikotinamd-Adenin-Dinucleotid (NAD) – in Bakterien beigetragen. Ihre Arbeit zielt darauf ab, die Rolle von RNA-Modifikationen in der Biologie zu verstehen und neue Mechanismen der Genregulation zu entdecken. Dr. Höfer untersucht, wie RNA-Modifikationen den globalen Kohlenstoffkreislauf beeinflussen und wie sie für die Entwicklung effizienter synthetischer Kohlenstofffixierungspfade genutzt werden können. Ihre Forschung zu NAD-RNA hat zudem Potenzial für Anwendungen in der Medizin, der Impfstoffentwicklung und der pharmazeutischen Technologie.
LOEWE-Start-Professur für Wahrnehmungsforscherin Dr. Katharina Dobs
Bild: Dr. Katharina Dobs, Foto: Rolf K. Wegst
Die Wahrnehmungsforscherin Dr. Katharina Dobs erhält an der Justus-Liebig-Universität Gießen eine LOEWE-Start-Professur. Für ihre Forschungen in der angewandten Informatik mit dem Schwerpunkt Kognitive Systeme werden rund 1,9 Millionen Euro aus LOEWE-Mitteln über insgesamt sechs Jahre bereitgestellt. Hessen stärkt damit auch die Vollantragstellung des Forschungsverbunds „The Adaptive Mind“ für die Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder.
Ein Fokus der Arbeit von Dr. Dobs liegt auf der funktionellen Spezialisierung im menschlichen Gehirn. Dieses Phänomen beschreibt die Tendenz bestimmter Gehirnregionen, visuelle Prozesse wie die Gesichtserkennung zu übernehmen. In ihrer Forschung kombinieren Dr. Dobs und ihr Team bildgebende Verfahren der Neurowissenschaften mit Algorithmen der Künstlichen Intelligenz (KI). Sie wollen so die neuronalen Prozesse entschlüsseln, die der visuellen Wahrnehmung des Menschen zugrunde liegen. Außerdem untersuchen sie die Anpassungsfähigkeit des menschlichen visuellen Systems an natürliche Umgebungen. Ziel ist, unser wissenschaftliches Verständnis der menschlichen Wahrnehmung, des Handelns und Denkens zu erweitern. Außerdem sollen die Erkenntnisse zur Entwicklung anpassungsfähigerer und leistungsstärkerer KI-Modelle beitragen.
Wie passen viele Signale durch wenige Kanäle? Die neue Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe „Entschlüsselung der Konformationsvielfalt heterotrimerer G-Proteine zum Verständnis der rezeptorspezifischen Signalweiterleitung“ von Dr. Hannes Schihada erforscht an der Philipps-Universität Marburg, wie eine begrenzte Anzahl von G-Proteinen eine große Vielfalt an zellulären Reaktionen auslösen kann. Der Pharmakologe Dr. Hannes Schihada erhält für zwei dreijährige Förderperioden 1,9 Millionen Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, um seine Forschungsgruppe aufzubauen.
Das Emmy Noether-Programm richtet sich an hervorragend qualifizierte Postdocs sowie befristet beschäftigte Juniorprofessor*innen in einer frühen Phase ihrer wissenschaftlichen Karriere. Es ermöglicht ihnen, sich durch die eigenverantwortliche Leitung einer Emmy Noether-Gruppe über einen Zeitraum von sechs Jahren für eine Hochschulprofessur zu qualifizieren.Das Emmy-Noether-Programm eröffnet Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern wie Schihada die Möglichkeit, sich durch die eigenverantwortliche Leitung einer Nachwuchsgruppe über einen Zeitraum von sechs Jahren für eine Hochschulprofessur zu qualifizieren. Für das neue Marburger Team sind eine Postdoktorandenstelle sowie drei Doktorandenstellen vorgesehen.
Links im Bild der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Wolfgang Weidner, rechts Prodekan Prof. Dr. Till Acker, Foto: Christian Stein
Im Rahmen der Promotionsfeier des Fachbereichs Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) wurde dieEhrenmedaille für außergewöhnliche Verdienste im Fachbereich Medizin der JLU an Prof. Dr. Wolfgang Kummer verliehen. Der Fachbereich Medizin ehrt ihn für seine herausragenden Leistungen als Wissenschaftler, akademischer Lehrer und Arzt. Der Geehrte leistete mit seinen wissenschaftlichen Arbeiten entscheidende Beiträge zum Verständnis der Regulation des Atmungs- und Herz-Kreislaufsystems durch das Nervensystem sowie der Wirkung des Botenstoffs Acetylcholin innerhalb und außerhalb des Nervensystems. Zur Durchführung seiner Arbeiten konnte er zahlreiche Fördermittel einwerben – unter anderem Drittmittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
Prof. Kummer liegt besonders die Unterstützung und Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern am Herzen. Insgesamt hat er fast 80 abgeschlossene Promotionen mit verschiedenen Abschlüssen (Dr. med., Dr. med. dent., Dr. biol. hom., Dr. med. vet., Dr. rer. nat., Ph.D.) betreut sowie 6 Habilitationen im Fach Anatomie und Zellbiologie. Er ist unter anderem Mitglied der Leopoldina.
Prof. Dr. Wolfgang Kummer ist beteiligter Forscher in den FCMH-Profilbereichen "Infektionen und Entzündungen" und "Reproduktion bei Mensch und Tier". Das verbesserte Verständnis von Infektionen und durch diese hervorgerufene Krankheiten sowie die Entwicklung präventiver und diagnostischer Verfahren ist das zentrale Ziel der gemeinsamen Forschungsaktivitäten der Forschenden im Campus-Profilbereich „Infektionen und Entzündungen“. Die Identifikation bisher unbekannter Ursachen der Unfruchtbarkeit, die Aufklärung molekularer Mechanismen bekannter Fertilitätsstörungen und die Verbesserung der Erfolgsaussichten einer assistierten Reproduktion bei Mensch und Tier sind die zentralen Ziele der gemeinsamen Forschungsaktivitäten im Campus- Profilbereich „Reproduktion bei Mensch und Tier“.
Prof. Jürgen Janek, Sprecher des Campus-SP "Material, Molekül, Energie" und Mitglied im FCMH-Forschungsrat, gehört zu den meistzitierten Forschenden weltweit
Bild: Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Janek. Foto: Rolf K. Wegst
Seine Stimme findet in Forschungskreisen weltweit Gehör: Der renommierte und vielfach ausgezeichnete Materialforscher Prof. Dr. Jürgen Janek vom Physikalisch-Chemischen Institut der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) gehört zum fünften Mal in Folge zu den meistzitierten Forschenden weltweit. In der Liste der „Highly Cited Researcher“, die das Unternehmen Clarivate einmal pro Jahr veröffentlicht, ist Prof. Janek wie in den Vorjahren in der übergreifenden Kategorie „Cross-Field“ gelistet. Dies zeigt, wie vielseitig und interdisziplinär seine international anerkannten Forschungsarbeiten sind.
JLU-Präsidentin Prof. Dr. Katharina Lorenz gratuliert dem Materialforscher herzlich: „Als einer der ,Highly Cited Researchers‘ zeigt Prof. Janek eindrucksvoll, wie tiefgreifend und prägend sein Beitrag zu seinem Forschungsgebiet ist. Besonders auf dem Gebiet der elektrochemischen Grenzflächen hat er gemeinsam mit seinem Team herausragende und inspirierende Arbeit geleistet.“ Die aktuelle, wohlverdiente Platzierung unterstreicht, so die Präsidentin, zugleich die herausragende Bedeutung des Bereichs „Material und Energie“ an der JLU, der sich intensiv der Forschung an der Batterie der Zukunft widmet. Im Rahmen der Exzellenzstrategie ist die JLU über das Team um Prof. Janek in diesem Jahr erstmals auch mitantragstellende Universität im Exzellenzcluster POLiS – Post Lithium Storage (Universität Ulm, Karlsruher Institut für Technologie, JLU). Ziel ist es, neue elektrochemische Speicherkonzepte für Batterien der Zukunft zu entwickeln und die wissenschaftlichen Grundlagen hierfür zu erforschen. Die JLU war bereits in der ersten Förderperiode am Cluster POLiS beteiligt.
Hofmann und Rief ebenfalls unter den meistzitierten Forschenden
Bild: Dr. Winfried Rief, Foto: AvH Stiftung
Sie setzen Maßstäbe für ihr Fach: Die beiden Psychologieprofessoren Dr. Stefan G. Hofmann und Dr. Winfried Rief zählen zu den meistzitierten Forschenden in ihrer Fachdisziplin – weltweit. Die beiden Forschenden tauchen im Top-Ranking „Highly Cited Researcher“ des Unternehmen Clarivate auf – und das schon zum wiederholten Male. Winfried Rief leitet die Arbeitsgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie im Fachbereich Psychologie und wird schon zum vierten Mal in Folge als meistzitiert in der Kategorie „Cross-Field“ aufgeführt. Das bedeutet, seine Forschung zieht über die Fachgrenzen hinaus weite Kreise. Desgleichen bei Stefan G. Hofmann, der die Arbeitsgruppe Translationale Klinische Psychologie leitet: Er ist seit 2015 Dauergast im Ranking in der Kategorie „Psychiatrie und Psychologie“.
Winfried Rief leitet aktuell als Sprecher des LOEWE-Zentrums DYNAMIC einen interdisziplinären Projektverbund, der innovative Ansätze zur Behandlung psychischer Erkrankungen entwickelt. Sein Fokus liegt auf der Erforschung von dynamischen Netzwerkmodellen, die psychische Erkrankungen als veränderbare Netzwerke von Symptomen und Prozessen inklusive Einflüsse aus der Umwelt verstehen. Mit Hilfe von KI-gestützten Analysen sollen individualisierte Therapieansätze geschaffen werden, die schneller und präziser wirken. Der 65-jährige Rief wurde im Jahr 2000 an die Uni Marburg berufen und geht Ende 2025 in den Ruhestand. Die Universität hat ihm eine verlängerte Gastprofessur angeboten.
Bild: Dr. Stefan G. Hofmann, Foto: AvH Stiftung
Stefan G. Hofmann ist Alexander von Humboldt-Professor für klinische Psychologie an der Philipps-Universität Marburg und Mitglied im Forschungscluster „The adaptive Mind“ (TAM). Er begleitet in leitender Position den Aufbau eines Zentrums für Translationale Klinische Psychologie, in dem Ergebnisse aus der neurowissenschaftlichen Forschung in die Klinische Psychologie übertragen werden. Er ist seit 2021 Inhaber einer Humboldt-Stiftungsprofessur und LOEWE-Spitzenprofessor. Er gilt als einer der führenden Experten in der Behandlung von Angststörungen und Depressionen und hat mit seiner Forschung die Methoden der Kognitiven Verhaltenstherapie entscheidend geprägt.
Stefan G. Hofmann und Winfried Rief sind beteiligte Forschende am Campus-Schwerpunkt "Geist, Gehirn und Verhalten" des Forschungscampus Mittelhessen. Menschliches Verhalten in gesunden sowie psychiatrisch und neurologisch erkrankten Personen zu erklären und die Funktionsweise des Gehirns zu verstehen ist das zentrale Ziel der gemeinsamen Forschungsaktivitäten der Forschenden im Campus-Schwerpunkt „Geist, Gehirn und Verhalten“.
Das Ranking „Highly Cited Researcher“ des Analyse-Unternehmens Clarivate ist ein bedeutendes Instrument zur Bewertung wissenschaftlicher Forschung und Institutionen. Es basiert auf Daten des sogenannten Web of Science, einer renommierten wissenschaftlichen Zitationsdatenbank, und bietet Einblicke in die Qualität und den Einfluss wissenschaftlicher Arbeiten.
Zwei Forschende der UMR aus dem geplanten Exzellenzcluster M4C als „EMBO Young Investigators“ ausgezeichnet
Gleich zwei Forschende des Max-Planck-Instituts für terrestrische Mikrobiologie und der Philipps-Universität Marburg, Prof. Dr. Katharina Höfer und Dr. Johannes Rebelein, wurden in das renommierte EMBO Young Investigator-Programm aufgenommen.
Ihre bahnbrechende Arbeit – von der Erforschung neuartiger RNA-Prozesse bis zur nachhaltigen Nutzung von Stickstoff- und CO₂-Fixierung durch Enzyme – öffnet Türen zu innovativen Anwendungen in Medizin, Landwirtschaft und Klimaschutz. Die Mitgliedschaft bietet Zugang zu einem europäischen Netzwerk exzellenter Forschung und unterstützt ihre Arbeit mit Mentoring und Fördermitteln.